Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Berlin-Mitte, Brunnenstraße

Preis:
Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2012
Ort:

Berlin

Bauherr:

Arno Brandlhuber, Berlin

Architekt:

brandlhuber + ERA, Emde, Schneider, Berlin 

Wohn- und Geschäftshaus: Revitalisierung einer Investorenruine der 1990er Jahre

Projektblatt Berlin Brunnenstr

Das Projekt revitalisiert eine innerstädtische Investorenruine aus den 1990er Jahren in einfacher, aber innovativer Bauweise. Die Struktur des Bestandes wurde verwendet und mit neuer Planung weitergeführt. Es entstand ein funktional und ästhetisch flexibles Haus aus Sichtbeton mit einer Vorhangfassade, die geschosshoch teils aus Glas, teils aus Polycarbonattafeln besteht.

Architektonisch fallen insbesondere die außergewöhnliche und aus einem einfachen System entwickelte Fassadengestaltung und der minimale Materialeinsatz auf. Die Decken des Gebäudes wurden aus den unterschiedlichen Höhen der anschließenden Decken der Nachbargebäude übernommen und in einem Deckenversprung kompensiert. Um die Besonnung der rückwärtigen Gebäude zu sichern, wird der Baukörper oben entsprechend dem Sonneneinfall „abgeschnitten“. Die außen liegende Erschließung, die Stützenfreiheit in den Geschossen und ein Aufzugskern gewährleisten eine flexible Grundrissaufteilung. Durch die bautechnische Ausführung der Geschossdecken können zunächst doppelgeschossige Räume nachträglich geschlossen werden. Die Zugänge zur Fluchttreppe erfüllen gleichzeitig die Funktion von Terrassen und werden so zum halböffentlichen – bei Veranstaltungen zum öffentlichen Raum. Die Fassade zur viel befahrenen Brunnenstrasse ist überwiegend geschlossen. In jedem Geschoss gibt es eine Festverglasung, der übrige Teil wurde mit einem transluzenten Polycarbonat geschlossen. Der dahinter liegende Raum profitiert davon durch ganztägiges diffuses Tageslicht. Kleine, seitlich angeordnete Lüftungsflügel ermöglichen eine Querlüftung. Die hofseitige Fassade ist hingegen nahezu komplett verglast. Raumhohe Schiebetüren lassen eine großzügige Öffnung des Gebäudes zum Hof zu.

Durch die Minimierung des Materialeinsatzes – wie beispielsweise das Weglassen von Belägen, Bekleidungen und jeglichen Verbundwerkstoffen – konnten die Baukosten reduziert werden. Das energetische Konzept ist auf dem aktuellen Stand. Die Jury würdigt eine schwierige Aufgabe, die mit hohem Qualitätsanspruch hervorragend gelöst wurde.