Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Lutherstadt Wittenberg, Gagfah-Siedlung

Preis:
Deutscher Bauherrenpreis Modernisierung 2009
Ort:

Lutherstadt Wittenberg

Bauherr:

Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft mbH, Lutherstadt Wittenberg

Architekt:

ARGE Gagfah, Lutherstadt Wittenberg, WIWOG mbH mit Lutherstadt Wittenberg und SALEG Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft mbH, Magdeburg

Energetische Sanierung eines Ensembles des Werkssiedlungsbaus

Projektblatt Wittenberg

Die Lutherstadt Wittenberg betreibt seit Jahren eine konsequente Stadtentwicklungspolitik, die das historische Zentrum und seinen ihn umgebenden Stadterweiterungsbereich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts stärken soll. Zur Forcierung der städtischen Innenentwicklung gehörte, dass eine randstädtische gelegene Großsiedlung der 1970er Jahre teilweise zurückgebaut wurde und unter den Mietern erfolgreich für den Umzug in die zentrumsnähere Gagfah-Siedlung geworben werden konnte.

Die von der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten (Gagfah) im Jahr 1937 erbaute Wohnanlage steht aufgrund ihrer städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Die heruntergewirtschaftete, von Leerständen geprägte Siedlung wurde von ihrem heutigen Eigentümer, der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Wittenbergs, umfassend saniert und zukunftsfähig umgebaut. Durch die Änderung der Wohnungszuschnitte konnte die Monostruktur von 2-Raumwohnungen aufgelöst und eine neue soziale Durchmischung ermöglicht werden. Die ehemals etwa 440 Zweiraumwohnungen wurden in ihren Grundrissen so verändert, dass heute insgesamt 370 Wohnungen mit zukunftsfähiger Wohnqualität zur Verfügung stehen. Die durchgeführten EnEV-Maßnahmen senkten für die Mieter die Nebenkosten.

Der grüne Innenraum der Siedlung ist verkehrsberuhigt und bietet vielfältige Nutzungsangebote für alle Generationen. Durch die Gründung eines Mieter-Sanierungsbeirates, regelmäßige Treffen vor Ort während der Bauphasen und ein hohes Maß an Toleranz aller Beteiligten konnte auf die Wünsche der Bewohner auf besondere Weise eingegangen werden. So ist die Modernisierung zum Teil im bewohnten Zustand durchgeführt worden.

Die Bauherrenleistung, die Verantwortung für Mieter und die Investition in Stadtgeschichte mit einem komplexen städtebaulichen Vorhaben sind bemerkenswert und daher preiswürdig.