Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Köln-Riehl, Naumannsiedlung

Preis:
Preisträger Modernisierung 2011 und Sonderpreis „Denkmalschutz im Wohnungsbau“
Ort:

Köln-Riehl

Bauherr:

GAG Immobilien AG, Köln

Architekt:

forstbachconsultingbaumanagement GmbH, Köln

Dipl.-Ing. Architekt Peter Sandleben, Köln

Dipl.-Ing. Architekt Gerd Frerichs, Köln

Frank Kretschmann, Köln

Eine historische Siedlung aus den 1920er Jahren – Sanierte Moderne

Projektblatt: Köln Naumannsiedlung

Mit diesem Projekt setzt die städtische Kölner Wohnungsgesellschaft GAG die in den letzten Jahren begonnene grundlegende Modernisierungsarbeit in ihren Siedlungen aus den 1920er Jahren fort. Die damals entwickelten Grundmuster werden nicht nur aufgegriffen, sondern auf die heutigen Anforderungen ausgerichtet. Sie knüpfen damit an die Idee eines humanen Großstadtlebens an, das heißt: Kompakte städtebauliche Strukturen in Nähe zu zentralen Einrichtungen und öffentlichen Erholungsflächen.

Beidem wird die Lage der Naumannsiedlung zwischen den beiden Grünringen, dem nahen Rheinufer und der kurzen Distanz zur Innenstadt gerecht.  Nachdem das Quartier, eingebunden in weitgehend genossenschaftliche Nachbarbebauung, jahrelang baulich vernachlässigt wurde, wird jetzt eine tief greifende Erneuerung angestrebt, bei der sowohl neue soziale Netzwerke implantiert, energetische Verbesserungen vollzogen- Niedrigenergiestandard wird erreicht – als auch wohnungstypologische Diversifizierungen erreicht werden. Dies alles wird von denkmalpflegerischen Glanzleistungen, wie man sie im Wohnungsbau selten findet, begleitet.

Durch den Bau von Tiefgaragen wird die Chance auf einen weitgehend autofreien öffentlichen Raum eröffnet, in dem die Mieter ganz neue, oder besser gesagt, die alten Freiraumqualitäten wieder erhalten. Die bedeutenden finanziellen Aufwendungen werden kompensiert durch eine beträchtliche Ausweitung der Wohnflächen im Dachraum und einem dem Gelände – eine ehemalige Kiesgrube – abgerungene Nutzung der ersten Kellerebene. Trotz der Geschossflächenzahl von 1,96 wirkt das Quartier freundlich, was vor allem der sorgfältig rekonstruierten Architektur aus den Jahren 1927-1929 geschuldet ist, deren kleine Differenzierungen in bester Manier nachvollzogen wurden. Die Jury gelangte zur Überzeugung, dass dieses Projekt sowohl in sozialer wie energetischer, vor allem aber in architektonischer Hinsicht eine Bereicherung der Diskussion über den Umgang mit dem Erbe der frühen gemeinnützigen Wohnungspolitik aus der Weimarer Republik ist.