Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Kassel-Unterneustadt, Christophstraße, Sternstraße, Bettenhäuser Straße

Preis:
Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2004
Ort:

Kassel

Bauherr:

WOHNSTADT, Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel; Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH, Frankfurt/M.; Vereinigte Wohnstätten 1889 e.G., Kassel; Stiftung Hessisches Waisenhaus, Kassel

Architekt:

Baufrösche, Stadt- und Bauplanungs GmbH, Kassel;HHS (Hegger Hegger Schleif), Architekten BDA, Kassel; WOHNSTADT, Kassel; Ladleif Mosebach, Architekten BDA, Kassel; Streckebach & Zeitraumarchitekten, Kassel 

„Wiedergründung“ eines historischen Stadtteils – Wohnen in der Stadt ohne Auto

Projektblatt

Im Rahmen des Projektes „Wiedergründung der Unterneustadt“ in Kassel – Kritische Rekonstruktion der im Zweiten Weltkrieg zerstörten mittelalterlichen Stadterweiterung auf historischem Stadtgrundriss – haben vier Bauherren und fünf Architektengruppen ein „Stück Stadt“ in zwei Baublöcken realisiert.

Auf Initiative der Bauherren wurde ein dialogischer Planungsprozess mit den Vertretern der kommunalen Verwaltung, den politischen Mandatsträgern, der Projektentwicklungsgesellschaft, dem Planungsbeirat und den Architekten organisiert. Ergebnis ist ein qualifiziertes städtebaulich-architektonisches Konzept, das Städtebau mit den Mitteln des Wohnungsbaus betreibt. Ein besonderes Element in diesem Planungsprozess war die Zusage der Bauherren zu Beginn des Verfahrens, dass alle Architekten an der Baurealisierung beteiligt werden, ohne dass zunächst festgelegt wurde, welches Büro mit welcher Bauaufgabe beauftragt wird. Dies hat die Entwicklung innovativer, zukunftsfähiger Lösungen besonders gefördert.

Die beiden Baublöcke sind als „autonomes Quartier“ im Rahmen eines Konzeptes, das innerstädtische Dichte in zentraler Lage mit besonderen Freiraumqualitäten verbindet, entwickelt worden. Das Wohnungsangebot besteht aus einem interessanten Gemenge von Maisonette- und Geschosswohnungen sowie Reihen- und Stadthäusern. Die Erdgeschosswohnungen haben größtenteils direkten Zugang von der Straße bzw. vom öffentlichen Platz und sind teilweise mit Raumhöhen von 3,00 m gebaut worden, um eine Umwandlung in gewerblich genutzte Erdgeschossräume zu ermöglichen. Der Gemeinschaftsraum mit Küche und der Werkhof sind sozialer Treffpunkt der Bewohner und Zentrum von ehrenamtlicher Bürgerarbeit. Die zum Teil höheren Baukosten sind durch erschwerte Gründung (Trümmerschutt, Altlastenproblematik, Hochwasserschutz usw.) entstanden. Die Jury würdigt die beiden Blöcke als herausragendes Beispiel für innenstadtnahes und zukunftsorientiertes Wohnen.