Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Ingelheim am Rhein,Hinter der Ohrenbrücke

Preis:
Deutscher Bauherrenpreis 1994
Ort:

Ingelheim

Bauherr:

GESIWO GmbH, Neustadt an der Weinstraße

Architekt:

Dipl.-Ing. IsoldeBäuerlein, Dipl.-Ing. Dietrich Gekeler, Dipl.-Ing. Alexander Grünenwald, Dipl.-Ing. Berta Heyl, Architekten BDA

 

8 Mietwohnungen in Reihenhäusern
(Sanierung)

Ingelheim_Projektblatt

Für ein bestehendes Wohngebiet mit schlechter Bausubstanz und entsprechender Überlegung wurde durch Zusammenarbeit des Bauherren, der Architekten und der Bewohner mit dem Diakonischen Werk ein Konzept zur Verbesserung der Lebenssituation dieser Familien erarbeitet und schrittweise realisiert, das beispielgebend für den Umgang mit sozialen Brennpunkten sein kann.

Durch angelagerte Infrastruktur wird auf die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen eingegangen (Kindergarten und Kinderspielplatz, Werkstätten, Abstellflächen für Schausteller u.ä.). Durch schrittwiesen Umzug in modernisierte oder neu gebaute Häuser, die dann das Freiziehen der nächsten Häuser zur anstehenden Modernisierung  ermöglichen, wird erreicht, dass die Bewohner im Quartier bleiben können und Nachbarschaftsbindungen nicht zerrissen werden. Eigene Zugänge und individuell zu nutzende, vorgelagerte Hofbereiche ermöglichen familienbezogene Selbstständigkeit, wenn Trennung erwünscht und Sich-behindern in den Lebensläufen vermieden werden soll, schaffen aber auch Voraussetzungen für nachbarschaftliches Miteinander.

Die Grundrisse im Erd- und Obergeschoss sind flächensparend und rationell, dennoch so gut organisiert, dass selbst für kinderreiche Familien gut bewohnbare und auf Dauer die soziale Brauchbarkeit sichernde Angebote entwickelt wurden.

In den umgebenden Häusern wurde mit einfachen Mitteln das Gesicht der Architektur verändert, so dass die Fassade freundlicher wurde, die Bewohnbarkeit entscheidend verbessert und die Wirkung auf das Umfeld anregender wurde. Die damit verbundene Verbesserung der technischen Ausstattung (Heizung, Wärmedämmung, Bäder) ist neben dem sozialen ein ebenfalls noch besonders herauszuhebender Aspekt.

Die offensichtlich erfolgreiche Kooperation der an diesem Projekt Beteiligten dürfte auch für schwierige Prozesse der Verzahnung baulicher Vernachlässigung mit sozialen Konfliktgruppen und der Schaffung einer auf sie zugeschnittenen baulichen wie sozialen Lebensverbesserung exemplarisch sein – und dieses bei auffällig niedrigen Kosten, die jede schnelle Unterbringung in „Containerdörfern“, wie sie gegenwärtig häufig gewählt wird, zweifelhaft macht.