Deutscher Bauherrenpreis

Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Hamburg – Wilhelmsburg, Weimarer Straße / Veringstraße

Preis:
Preisträger Modernisierung 2013
Ort:

Hamburg

Bauherr:

SAGA-GWG / SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg

Architekt:

kfs krause feyerabend sippel partnerschaft, architektur + innenarchitektur, Lübeck

‘Weltquartier’ – Modernisierung des interkulturellen Wohnquartiers aus den 1930er Jahren

Projektblatt: Hamburg Wilhelmsburg

Projektfilm

Muss ein Projekt der Internationalen Bauausstellung Hamburg überhaupt noch ausgezeichnet werden? Die Jury hat diese Frage einhellig mit „Ja“ beantwortet. Wer sich wie die SAGA GWG im Weltquartier im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg so massiv für die Aufwertung der Substanz einsetzt und dabei stets die Interessen der Mieterinnen und Mieter im Blick hat, leistet allein damit Vorbildliches.

Abriss und Neubau wäre wahrscheinlich die einfachere Lösung im Rahmen einer Bauausstellung gewesen. Der mutige Umgang mit der Substanz verdient Anerkennung, wenngleich so weitgehende Veränderungen auch Kritiker findet. Prägend für die Erscheinung der Gebäude und des Quartiers sind die Backsteinfassaden. Straßenseitig wird der städtebauliche Zusammenhang mit keramischen Riemchen auf die Dämmstoffplatten erhalten und durch neue vorgestellte Eingänge sowie kubische Dachaufbauten ergänzt.

Die energetische Sanierung wird durch die Dachdämmung der erneuerten Dachstühle, die Vorhangfassade und das Wärmedämmverbundsystem gewährleistet. In den Hofbereichen wird der vorhandenen Außenwand eine zweite räumliche Schicht vorgestellt. Dieses „Wohnregal“ ermöglicht die neue Aufteilung der Wohnung, löst das „gefangene“ Zimmer auf und schafft erstmalig Außenräume für jede Wohnung in Form von großen Loggien. Die Wohnungen bekamen eigene kleine Gärten oder ein abgegrenztes Gartenstück zwischen den Häusern.

Mehrsprachige »Heimatforscher« befragten die aus ca. 30 Ländern kommenden Bewohner des sanierungsbedürftigen Quartiers nach deren Wünschen für die Zukunft. Viele der Wünsche wurden tatsächlich umgesetzt, sodass der Name „Weltquartier“ mehr als gerechtfertigt ist. Das soziale und städtebauliche Engagement des Bauherrn im Weltquartier geht weit über das eingereichte Projekt hinaus und verdient ebensoviel Anerkennung.